Neue Wege in der Kromfohrländerzucht *** Warum das Ganze? *** Mein Weg mit ProKromfohrländer ***


In dem Artikel Warum das Ganze?- können Sie nachlesen warum ich im Herbst 2011, völlig enttäuscht, aus dem Rassezuchtverein der Kromfohrländer eV. ausgetreten bin.

Ich bin Gründungsmitglied und Züchter im 2012 gegründeten Zuchtverein für rau-und glatthaarige Kromfohrländer - ProKromfohrländer e.V.

Über die Ziele von ProKromfohrländer können Sie sich hier informieren.

 

Pro Kromohrländer

Auch eine Reise von vielen Tagen beginnt mit dem ersten Schritt

(chin. Weisheit)

Seit vielen Jahren und davon 3 Jahre als Funktionsträgerin (Welpen-vermittlung) war ich im Altverein tätig und gelangte in dieser Zeit zu der Gewissheit, dass es unter dem jetzigen Vorstand, im Gegensatz zu dem RZV-Vorstand aus dem Jahr 2007, nie zu der dringend notwendigen Einkreuzung kommen wird.

Im Laufe meiner Mitgliedschaft im Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V. musste ich erleben, wie zu den bereits vorhandenen noch weitere Erbkrankheiten beim Kromfohrländer hinzukamen.

Wer mehr Informationen darüber haben möchte, kann  auf der Homepage  von "ProKromfohrländer"  nachlesen .

 

Mit meinem Kromfohrländer-Rüden Flax begann im Jahr 2003 meine Leidenschaft für die Rasse und für die Zucht.

Über die Jahre wurde dann aber mein Enthusiasmus immer mehr getrübt. Fortwährend wurde ich immer und immer wieder mit sehr vielen Hundeschicksalen gesundheitlicher Art konfrontiert. Anfangs funktionierte die Verdrängung noch prima, vermutete und hoffte ich doch immer auf schicksalhafte, tragische Einzelfälle oder auf eine zeitlich begrenzte Meldewelle. Aber die Meldungen erkrankter Kromfohrländer brachen nicht ab. Es gab keine Zeit, in der die Krankmeldungen weniger wurden … ganz im Gegenteil.

Ich kam dahinter, dass die Gesundheitsliste vom Verein mit den wenigen gelisteten Erbkrankheiten ein absolut falsches Bild der Realität wiedergibt. Ein Blick in die offizielle Gesundheitsliste (richtiger: Krankheitsliste) vom Verein würde keinem Züchter Sorgenfalten ins Gesicht zeichnen.

 

Von den ganzen Erkrankungen wie den diversen Herzleiden, Ohrrand- und Rutenspitzennekrosen (hier tauchen in den Nachfolgegenerationen ganz sicher Autoimmunerkrankungen auf), Lahmheiten, der weit verbreiteten Arthrose (vererbbare Form), plötzliches Nieren- oder Leberversagen, Stoffwechselerkrankungen, Allergien, Krebs- und Tumorerkrankungen, chronischen Entzündungen, Wundheilungsstörungen, Bluterkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion und vielem mehr erfährt auch der engagierte Züchter nichts, weil der Verein schlichtweg diese Informationen nicht an die Züchter weitergibt und sich hinter der Begründung „Datenschutz“ bzw. „nicht ärztlicherseits diagnostiziert“ versteckt.

 

Und weil der Verein all diese Erkenntnisse an die Züchter nicht weitergibt, glaubt man natürlich, dass unsere Kromfohrländer nicht schlechter aufgestellt sind als andere Rassehunde auch.

Die ersten Jahre glaubte ich ja auch noch, als erfahrene Züchter Alarm schlugen und warnend auf die desolate Gesundheit der Kromfohrländer hinwiesen, dass sie einfach nur mit ihren (Zucht-)Hunden Pech gehabt hätten. Selber schaut man doch auf seinen Hund herunter und denkt sich: „Mein Hund ist doch gesund und fit!“

 

Was die langjährigen Züchter bis dahin schon lange wussten, wurde dann im Jahr 2006/2007 von offizieller Seite, nämlich vom 1. Vorsitzenden und dem gesamten Zuchtausschuss, die sich für ein unbedingtes Einkreuzen einsetzten, bestätigt. Dort hieß es: „Ja, wir haben nachweisbar ein sehr großes Problem.“ So wurde z.B. auch vom 1. Vorsitzenden der Spruch geprägt: „Die Kromfohrländer schmoren im eigenem Saft - und ja … es besteht ein dringender Handlungsbedarf, um den Kromfohrländer aus dieser Misere herauszuholen.“

 

Nebenbei bemerkt hat sich die gesundheitliche Situation bis heute nicht verbessert, im Gegenteil, es sind weitere (neue) Erbkrankheiten hinzugekommen.

Leider, leider kommt man erst viel zu spät hinter die ganze Wahrheit … WARUM?

 

Weil u.a. Kromfohrländerzucht Hobbyzucht ist! Treffend prägte im Jahr 2007 Fr. Prof. Dr. Eichelberg während eines Vortrags den Satz: „Der Tod einer jeden Rasse ist die Hobbyzucht.“ Wenn man etwas darüber nachdenkt, kommt man schnell dahinter, was gemeint ist!

Denn mit guten Absichten steigt der Anfängerzüchter ohne Hintergrundwissen in die Hobbyzucht ein. Sein Hund scheint jung und gesund. Wenn alles optimal läuft, bekommt die Zuchthündin bis zu 4 Würfe. Mit ca. 7 Jahren ist meistens die Zuchtkarriere der Hündin und die des Züchters beendet. Zwischen dem 1. und 4. Wurf ist der Züchter, wenn alles sehr gut läuft (sehr selten), immer noch überzeugt, dass seine gezüchteten Hunde eigentlich gesundheitlich, bis auf einige Ausnahmen, gut aufgestellt sind. Ein großer Irrtum … denn mit der Beendigung der Zucht, wenn die Nachkommen ein mittleres Alter erreicht haben, zeigen sich leider i.d.R. erst die allermeisten Krankheiten und die Flut der Krankmeldungen beginnt.

Für diesen einen Züchter mit der beendeten Zuchtkarriere stehen nun zwei bis drei neue Züchter in den Startlöchern, von denen viele noch nicht einmal so viel Züchterglück haben werden wie der Vorgängerzüchter … und der Kreislauf beginnt von vorn.

Und wenn gegenwärtig auf den vielen Züchterhomepages großmundig die Gesundheit der Kromfohrländer gelobt und gepriesen wird, so handelt es sich doch durchweg um eben diese Jungzüchter (nachzuprüfen über die bisher gefallenen Würfe). Rechnen sie doch einfach einmal nach, seit wann der Züchter züchtet!?

Viele der wirklich langjährigen und erfahrenen Kromfohrländer-Züchter haben in der vergangenen Zeit resigniert die Kromfohrländerzucht aufgegeben, nachdem sie über viele, viele Jahre immer wieder alle Paarungsoptionen mit unterschiedlichen Zuchthündinnen und Deckrüden vollzogen haben … mit den immer gleichen erschreckenden Resultaten.

 

Wem sollte man nun glauben!? Den Jungzüchtern, die erst ihre Erfahrungen machen müssen oder den vielen Altzüchtern, die schon haufenweise schmerzhafte Erfahrungen gemacht haben!?

Dennoch wird es im Rassezuchtverein auch weiterhin solche Züchter geben, die schon länger züchten und die bis heute auch etliche Kromfohrländer-Würfe vorweisen können; die die Kromfohrländer-Reinzucht nicht aufgeben oder überdenken werden und weiterzüchten werden wie bisher. Sicherlich nicht für alle, aber zumindest für einen Teil dieser Züchter könnte die Aussage von Prof. Lorenz zutreffen:

 

Sogar solche Züchter, die (…) eher stürben, als dass sie die Einkreuzung eines nicht bis ins hundertste Glied reinrassigen Tieres zuließen oder verschwiegen, finden es keineswegs unethisch, mit (…) defekten Tieren zu züchten.

(Prof. Lorenz 5)

 

Als Randbemerkung muss ich noch loswerden, dass neuerdings seitens des Vereins und einiger Züchter mit allen Tricks versucht wird, den echten Inzuchtkoeffizienten von durchschnittlich 53% den jungen Züchterkollegen und den Kromfohrländer-Interessenten schönzurechnen, indem sie nur 3 bis 5 Generationen als Berechnungsgrundlage heranziehen.

Also eine weitere Verschleierung der Fakten, um mit allen Mitteln zu versuchen, den Kromfohrländer gesundheitlich besser dastehen zu lassen.

 

Der Illusion und Hoffnung gänzlich beraubt sind wir nun im Jahr 2011 angekommen, welches für mich ein bisher sehr emotionales Jahr ist.

Von Anfang an...

Im März ließ sich meine Ajoula vom auserwählten Deckrüden nicht belegen. Den Grund ihrer Deckunwilligkeit habe ich bis heute nicht herausgefunden, denke aber im Nachhinein: „Wer weiß, wofür es gut war?!“

 

Im Mai 2011 auf der Mitgliederversammlung kam dann eine Mitteilung vom Schweizer Zuchtobmann, der mit einem anderen Zuchtausschusskollegen den neu entwickelten Gelenkumfragebogen auswertete und auf der Sitzung folgende Feststellung traf: „Ja … wir haben ein großes Problem mit Arthrosehunden. Wir müssten eigentlich alle Arthrosehunde mit den im unmittelbaren familiären Umfeld befindlichen Tieren aus der Zucht nehmen. Wenn wir das aber täten, dann könnten wir hier und jetzt den Vorstand ausbezahlen und nach Hause gehen, denn das wäre das AUS für die Kromfohrländerzucht.“ Wohlgemerkt, hier ging es „nur“ um die Arthrose, ohne Berücksichtigung der vielen anderen etablierten Erkrankungen beim Kromfohrländer. Dieser Satz machte mich sehr nachdenklich.

Im Juni 2011 besuchte ich dann meine liebe Freundin in Österreich mit ihrem gerade 6 Jahre alten Kromfohrländer-Rüden Fango. Fango ist ein Traumhund, aber leider hat er seit 2 Jahren Polyarthritis und seit 3 Jahren Epilepsie. Ein Hund im besten Alter, der gerne rennen möchte, aber nicht mehr kann. Für diesen Hund wird alles Menschenmögliche getan, um ihm ein einigermaßen schmerzfreies und angenehmes Leben zu bereiten.

Mit den Bildern von Fango noch im Kopf besuchte ich zwei Monate später dann meine Freundin in Otterstedt mit ihrer Hündin Deetje, 6 Jahre alt, leider erkrankt an Polyarthrose. Eine ballverrückte Kromfohrländer-Dame im besten Alter. Ballspielen geht nicht mehr! Es zerreißt einem das Herz.

Bei Deetje stehen nun zwei Operationen an beiden Vorderbeinen (Ellenbogen) an.

 

Einen kranken Hund auf dem Papier zu sehen oder davon zu hören ist die eine Sache, aber ihn in natura erleben eine ganz andere!

Mein erneuter Zuchtantrag für Ajoula war mittlerweile gestellt. Einen Wurf wollte ich doch noch gerne haben… trotz zunehmender „Bauchschmerzen“.

Im September kam dann die Genehmigung meines Zuchtantrags. Bei dem sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen ausgesuchten Rüden stand dann folgender Satz als Anmerkung vom Zuchtleiter: „XYs Ahnen bis zur 3. Generation haben 15 Nachkommen mit digitaler Hyperkeratose und 10 Nachkommen mit Autoimmunerkrankungen. In der 3. Generation sind bei Ajoula und XY Vollgeschwister.“

Okay, das sieht bei anderen Deckrüden auch nicht besser aus. Der ausgesuchte Rüde für Ajoula ist dafür immerhin schon etwas älter und bei seinen Nachkommen scheint soweit auch noch alles in Ordnung zu sein … aber trotzdem: „Bauchweh“!

Dann der berühmte Tropfen, der „das Fass zum Überlaufen“ brachte: Ein Nachkomme von meinem Deckrüden Flax ist an Cystinurie (schwere Stoffwechselstörung) erkrankt, bei einem zweiten Nachkommen besteht ein Verdacht auf Cystinurie (Untersuchungen zur genauen Diagnose laufen).

Ich kann für mich nicht so weitermachen, möchte nicht mit der ständigen Angst um die Nachkommen meiner Hunde leben müssen.

 

Am einfachsten wäre es, die Kromfohrländerzucht an den Nagel zu hängen … einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ich liebe die Kromfohrländer! Wer einmal einen Hund an seiner Seite haben durfte wie ich meinen Flax, der kann mich verstehen!

Es lohnt sich, weiter für diese tollen und einzigartigen Hunde zu kämpfen, nur der Weg muss ein anderer sein und so setze ich mir, unterstützt von Fachleuten, als oberste Priorität, alles dafür zu tun, um Leid und Schmerz von meinen zukünftigen Hunden und deren Haltern fernzuhalten.

 

Projekt Kromfohrländer

Durch jahrelange In- und Linienzucht sind viele Rassen, so auch der Kromfohrländer, von der Inzuchtdepression (die sich z.B. in Lebensschwäche, Fehlen von instinktsicherem Verhalten, gesundheitlichen Schäden, Krankheitsanfälligkeit, vorzeitiger Vergreisung bis hin zu merklichem Vitalitätsverlust und einer verminderten Lebenserwartung zeigt) betroffen.

Mit der Kreuzung Kromfohrländer/Dansk-Svensk-Gardhund (Kromda) wird wieder eine große genetische Basis aufgebaut. Die Kreuzung beider Rassen und die dadurch erlangte hohe genetische Vielfalt bietet eine große Gewähr für ein langes, gesundes und vitales Leben dieser Hunde.

 

Der Kromda ist nunmehr aufgrund seines großen Genpools ein vitaler, an diverse Umwelteinflüsse leicht anpassungsfähiger Hund, der bestens geschützt ist gegen Krankheiten und Infektionen aller Art, der auch Stress leichter zu überwinden vermag (siehe Heterosiseffekt).

 

Das Ziel dieser speziellen und sorgsam durchdachten Anpaarung ist ein angenehmer, leicht lenk- und erziehbarer Familien-, Begleit- und Sporthund, der ein sicheres, fröhliches, freundliches Wesen, gute Gesundheit und Robustheit, große Vitalität und Fitness, Langlebigkeit und einen für seine Bewegungsfreude passenden und harmonischen Körperbau besitzt.

 

Anmerkung:

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kromdas bei der kontrollierten Rückkreuzung in die Rasse der Kromfohrländer positiven Einfluss auf Wesen und Gesundheit ausüben werden!

 

                                               Verl, 20. November 2011



ProKromfohrländer auf dem richtigen Weg!

 

Ein sehr interessanter Artikel in der neuen Osnabrücker Zeitung - Züchterstolz, Prestige und Emotionen

 


Mein Zuchtverein für rau-und glatthaarige Kromfohrländer Pro Kromfohrländer eV.